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„Achtung, Achtung. Hier ist die Sendestelle Berlin im Voxhaus auf Welle 400 Meter.“ Mit diesen Worten begann vor 100 Jahren, am 29. Oktober 1923, die Geschichte vom öffentlichen Radio in Deutschland. Es waren nur wenige Menschen, die diese Worte gehört hatten. Man schätzt: ungefähr 250. Nur 2 Jahre später gab es schon über 1 Million Menschen, die Radio hörten.

Der Rundfunk sollte die Bevölkerung mit Nachrichten darüber informieren, was in der Welt passierte. Und er sollte unterhalten: mit Musik und auch mit Hörspielen. Das berühmteste Hörspiel der Geschichte ist „Krieg der Welten“ aus dem Jahr 1938, gesendet in den USA.

 

Es zeigte die ganze Macht, die das Radio hat. Bei dem Hörspiel geht es um die Eroberung der Welt durch Mars-Menschen. Viele Hörer*innen dachten, dass die erfundene Geschichte wahr ist. Eine Massen-Panik brach aus.
Diese Macht nutzten zum Beispiel auch die Nazis in der NS-Zeit (mehr zur NS-Zeit siehe DURCHBLICK 10/2022) zur Verbreitung ihrer Ziele. Auf der anderen Seite diente das Radio ebenso der Aufklärung. So zum Beispiel, wenn Deutsche im 2. Weltkrieg den englischen Sender BBC hörten. Oder Menschen in der ehemaligen DDR West-Radio einschalteten.

Das Radio ist eine der größten technischen Errungenschaften, die der Mensch entwickelt hat.

 

Es verbindet die Menschen und schafft Momente von Einheit. Die Älteren in Deutschland werden nie den Tor-Jubel nach dem Sieg-Treffer zur Fußball-Weltmeisterschaft 1954 durch Helmut Rahn vergessen.

Und das Radio ist auch heute nicht wegzudenken. Im Gegenteil: Das Angebot ist riesig. Neben den öffentlichen Sendern gibt es seit gut 40 Jahren auch eine Vielzahl an Privat-Anbietern. Heute hören laut einer Umfrage 3 von 4 Menschen in Deutschland täglich Radio: die einen, um sich in Podcasts (siehe DURCHBLICK 01/2021) zu informieren, die anderen als Begleit-Musik für den Alltag.

 

Erschienen: November 2023

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Autor*in: Bernd Neubauer