Mode, die jede*r tragen kann

In der Mode gibt es Kleidung, die extra für Menschen mit Behinderungen gemacht ist. Das ist wichtig, damit alle Menschen schicke und bequeme Kleidung tragen können. Karin kennt aber das Problem, solche Kleidung in den Geschäften zu finden. Karin arbeitet bei den Göttinger Werkstätten. Sie sitzt die meiste Zeit im Rollstuhl. Sie kann den linken Arm und das linke Bein nur eingeschränkt einsetzen. Karin ist ihre Selbstständigkeit sehr wichtig. Sie sagt: Wenn ich shoppen gehe, muss ich oft lange suchen. Das ist anstrengend. Jacken zum Beispiel sollten am Rücken schön lang sein. Denn im Sitzen rutscht die Kleidung oft hoch. Meine Hosen dürfen deshalb am Bund auch nicht zu tief sitzen.

Sonst friere ich schnell. Jacken müssen auch Druck-Knöpfe oder Klett-Verschluss haben. Einen Reißverschluss im Sitzen zu schließen ist mühsam. Das selbstständige Ausziehen und Anziehen muss so leicht wie möglich gemacht werden. Durch das lange Sitzen spüre ich die Nähte der Gesäß-Taschen. Besser wären Taschen vorne auf der Hose. So kann man auch besser reingreifen. Ärmel und Hosenbeine dürfen aber auch nicht zu eng sein oder zu lang. Sonst geraten sie in die Räder vom Rollstuhl.

Für Menschen mit Seh-Behinderung gibt es Kleidung, die man wenden kann.

Es gibt kein Falsch-Herum. Die Etiketten mit Pflege-Hinweisen sind in Braille-Schrift. Das ist eine Schrift, die man fühlen kann.

Aber es geht nicht nur darum, dass die Kleidung praktisch ist. Sie sollte auch schön aussehen. Zur modischen Teilhabe gehören außerdem: barriere-freie Geschäfte und Internet-Seiten in einfacher Sprache.
Es ist wichtig: Alle Menschen sollen in der Mode vertreten sein. Mode kann ohne großen Aufwand inklusiv sein. Das wünscht sich auch Karin: funktionale, schicke Kleidung in guter Qualität, in der man sich wohl fühlt. Und die nicht zu viel kostet!

 

Erschienen: Februar 2024

Foto: Gundula Laudin

Autor*in: Julia Ring