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Rassismus heute

Jedes Leben zählt

Der Begriff „Rassismus“ ist noch recht jung. Ihn gibt es erst seit 1890. Was er meint, ist sehr komplex. Das bedeutet: Es ist schwer, ihn mit wenigen Worten zu beschreiben. Wie sich Rassismus auswirkt, das hingegen ist ein sehr altes Problem. Und es ist eindeutig zu benennen: Rassismus diskriminiert Menschen. Das heißt: Er setzt Menschen herab, grenzt sie aus. Weil sie anders aussehen. Weil sie von Geburt anders sind. Weil sie woanders herkommen. Und: Rassismus tötet. Weil dieses andere Leben angeblich weniger wert ist.

Am 25. Mai 2020 ist der Afro-Amerikaner George Perry Floyd bei einer Festnahme

durch Polizisten getötet worden. Dies passierte in der Stadt Minneapolis in den USA. George Floyd war erst 46 Jahre alt. Fast 9 Minuten hockte ein Polizist auf dem Mann. Ein Knie hatte er in sein Genick gedrückt. Floyd rief wiederholt: „I can’t breathe“ (sprich: Ei kenn’t bries; deutsch: Ich bekomme keine Luft). Der Vorfall wurde gefilmt. Der Film wurde im Internet gezeigt. Weltweit gingen daraufhin Menschen auf die Straße, um dagegen zu demonstrieren. Das heißt, um zu zeigen: Ich finde das falsch. George Floyd hatte angeblich mit Falschgeld in einem Geschäft bezahlt. Ein Einkauf von 20 Dollar. Diesen Einkauf von 20 Dollar hat er mit seinem Leben bezahlt.

Was in Minneapolis geschah, ist kein Einzelfall. Immer wieder kommt es bei Polizei-Einsätzen gegen Afro-Amerikaner in den USA zu tödlichen Übergriffen.So etwas passiert aber auch außerhalb der USA. In vielen Ländern der Welt werden Menschen wegen ihrer Haut-Farbe oder ihrer Herkunft verfolgt. Diese Menschen haben oft weniger Rechte.

Auch in Deutschland gibt es Rassismus. Deshalb gingen am 6. Juni in Göttingen rund 2.000 Menschen auf die Straße. Sie wollten ein Zeichen setzen: Jedes Leben ist gleich viel wert.

Bernd Neubauer

Erschienen im DURCHBLICK Juli 2020