Wie damit umgehen?

Stellen Sie sich vor: Sie stehen an der Supermarkt-Kasse. Jemand hinter Ihnen macht einen schlechten Witz: „Treffen sich 2 blöde Juden ….“ Wie reagieren Sie darauf? Sie finden es lustig und lachen mit? Oder Sie fragen sich, ob man solche Witze machen sollte? Sie tun so, als hätten Sie den Witz nicht gehört? Vielleicht drehen Sie sich auch um und nehmen Kontakt zu dem Menschen auf.

Was bedeutet so ein Witz? Witze verstärken Vorurteile. Sie unterscheiden in „wir“ und die „Anderen“. Witze haben Macht: Sie können Menschen erniedrigen oder bestärken.

In diesem Fall erniedrigt der Witz Menschen mit jüdischem Glauben. Das kann ein erstes Anzeichen von antisemitischem Verhalten sein. Was Antisemitismus bedeutet, das steht im Infokasten.

 

Menschen, die antisemitisch sind, sind feindlich gegen Juden und Jüdinnen eingestellt. Sie beschimpfen Juden und Jüdinnen oder sind gewalttätig gegen sie. Man nennt die Menschen Antisemiten. So eine negative Einstellung gegenüber Juden und Jüdinnen hat in der Vergangenheit zu einem sehr großen Völker-Mord geführt: Zwischen 1933 und 1945
haben Deutsche 6 Millionen Juden und Jüdinnen in Deutschland und Europa getötet. Diese Erfahrung hat in Deutschland dazu geführt,
dass im Grundgesetz steht: „Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.“

Trotzdem sind Situationen wie die an der Kasse heute keine Seltenheit: Es gibt auch heute wieder Lügen über Juden und Jüdinnen. Sie werden wieder beleidigt. Sie sind wieder Opfer von Gewalt.

 

Wieder beschädigen Antisemit*innen Synagogen. Synagogen sind Häuser für den jüdischen Gottesdienst.

Wie können wir damit umgehen? In Göttingen gibt es sogenannte Stolper-Steine (siehe Foto). Der Künstler Gunter Demning fertigt die Steine aus Messing und verlegt sie wie Pflaster-Steine vor Häusern, in denen jüdische Familien gelebt haben. Ihre Namen, Geburts- und Todestage sind auf der Messing-Oberfläche zu lesen.
Die Stolper-Steine sind Erinnerungs-Steine an die Zeit, die sich nicht wiederholen soll. Wir können 68 Stolper-Steine in Göttingen finden. Wo genau, finden Sie hier. Auf die Stolper-Steine hinzuweisen, ist eine Möglichkeit zu zeigen, wohin Antisemitismus führen kann.

In einer der nächsten Ausgaben lesen Sie über Hass gegen Muslime.

 

Erschienen: Januar 2024

Foto: Bernd Neubauer

Autor*in: Gundula Laudin