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Die Wieder-Entdeckung der
Langsamkeit

Der Spaziergang

Die Tage werden länger und heller. Es wird wärmer. Die Bäume sind grün. Blumen machen die Welt bunt. Ganze Felder blühen in kräftiger gelber Farbe. Das sind Raps-Felder. Man hört den Vogel-Gesang und sieht wieder Schmetterlinge.

Manche Menschen haben auch Schmetterlinge im Bauch. Aber das ist etwas anderes. Es heißt: Man ist verliebt. Man muss aber nicht verliebt sein, um die Natur draußen zu genießen.

Die Regierung schränkt unser Leben zur Zeit sehr ein. Wir sollen uns und andere Menschen nicht mit Corona anstecken. Wir sollen zurzeit auf Vieles verzichten:

Auf gemeinsame Stunden mit Freunden. Auf Treffen in einem Cafe oder Restaurant. Auf Konzerte, Theater- oder Kino-Besuche. Wir dürfen nicht reisen. Ist deshalb der Spaziergang gerade so beliebt?
Vielleicht.

Wir sehen viele Menschen spazieren gehen: alleine, mit der Familie, mit einem Freund oder einer Freundin. Menschen in jedem Alter laufen wieder in langsamem Tempo: im Park, auf dem Wall, in den Wäldern, auf Feld-Wegen.

Spazieren-Gehen macht glücklich. Das kann jeder erleben

und die Wissenschaft bestätigt das: Der Körper baut Stress ab. Wir fühlen uns leichter und fröhlicher. Die Bewegung an der frischen Luft tut unserer Gesundheit gut. Wir nehmen unsere Umwelt bewusster wahr.

Es gibt sogar eine Wissenschaft vom Spaziergang: die Promenadologie. In diesem schwierigen Wort steckt das Wort: Promenade. Eine Promenade ist ein breiter, ausgebauter Weg für Fußgänger. Es gibt auch Glücks-Forschung. Spaziergänge und Glück haben offensichtlich viel miteinander zu tun.

Gundula Laudin

Erschienen im DURCHBLICK Mai 2020