Ein Beispiel, wie es gehen kann

Jana W. (Foto) macht eine Ausbildung als Verwaltungs-Fachangestellte beim Landkreis Göttingen. Jetzt ist sie im 2. Jahr ihrer Ausbildung. Einige Dinge sind für Jana schwerer als für andere. Denn Jana sitzt in einem Rollstuhl.

Jana, worum geht es in deiner Ausbildung?
Es geht darum, dass ich am Ende in der Verwaltung arbeiten kann. Da geht es viel um Gesetze. Ich kann damit z. B. im Jugendamt arbeiten oder in einer Abteilung, die sich um die Mitarbeiter*innen der Verwaltung kümmert.

Und was für eine Art Rollstuhl fährst du?
Zuhause benutze ich einen Aktiv-Rollstuhl. Bei der Arbeit fahre ich einen Elektro-Rollstuhl, weil es dort lange Wege gibt. Ein paar Meter
kann ich auch mit Krücken laufen.

Wie ist das bei der Arbeit? Kommst du überall hin?
Ja eigentlich schon, aber z. B. ist nicht jede der Teeküchen mit dem Rollstuhl erreichbar. Es wird aber alles dafür getan, dass noch mehr Räume mit dem Rollstuhl erreichbar sind.

Was funktioniert gut?
Ich kann sehr gut mit meinem Ausbildungs-Leiter und meinen Kolleg*innen sprechen. Wenn es Probleme gibt, versuchen sie mir immer zu helfen.

 

Bekommst du besondere Unterstützung?
Ich habe keine Assistenz. Aber ich bekomme Dinge, die ich brauche. Zum Beispiel eine Greifhilfe, um die Tür zu schließen. Und die Bundesagentur für Arbeit hat für mich einen Tisch bezahlt. Der Tisch kann in der Höhe verstellt werden. Wenn es für meine Gesundheit wichtig ist, kann ich weniger Stunden pro Woche arbeiten. Zum Beispiel 32 Stunden in der Woche statt 39 Stunden. Das geht, weil ich schon einen Uni-Abschluss habe. Grundsätzlich bietet der Landkreis Ausbildungen in Teilzeit an.

War es mit der Behinderung schwer, einen Ausbildungs-Platz zu finden?
Nein. Ich habe mich bei Verwaltungen (z. B. von Stadt und Landkreis) und bei Universitäten beworben.

 

Und wenn die Bewerber*innen in diesen Bereichen mit Behinderung genauso gut sind wie die Bewerber*innen ohne Behinderung, haben sie sogar Vorteile.

Welche Tipps hast du für junge Menschen mit Behinderungen, die einen Ausbildungs-Platz suchen?
Einfach machen. Verlieren kann man nichts. Mein Tipp ist: Sprechen Sie vorher mit den Menschen, die im Betrieb und in der Verwaltung für Menschen mit Behinderung zuständig sind. Fragt sie: Wie laufen die Einstellungs-Tests? Was brauche ich? Kann ich einen Nachteils-Ausgleich beantragen?

Herr Haring, Sie sind der Ausbildungs-Leiter beim Landkreis Göttingen. Was sagen Sie Menschen mit Behinderung, die eine Ausbildung machen wollen?
Wir freuen uns über jede Bewerbung. Wir tun alles dafür, um allen jungen Menschen die gleichen Voraussetzungen für eine super Ausbildung zu verschaffen. Falls ihr euch trotzdem unsicher seid oder Fragen zur Ausbildung habt, meldet euch sehr gern.
Mehr Infos gibt es hier.

 

Erschienen: März 2024

Foto: Karolina Köhne

Autor*in: Karolina Köhne