Die Tafel in Göttingen

Es ist kurz vor 13.30 Uhr. Noch sind die Regale im Laden leer. Im Flur stapeln sich Kisten: Da gibt es Kisten mit Brot und Brötchen. Kisten mit Gemüse und Salat. Kisten mit Obst. Und an guten Tagen gibt es auch Milch-Produkte, Eier und Fleisch. Das ändert sich von Tag zu Tag. Man weiß nie, was genau vorrätig ist.

Die Lebensmittel werden in die Regale eingeräumt. Draußen kommen immer mehr Menschen. Sie stehen vor dem Laden an. Sie haben Karten in der Hand. Auf den Karten stehen Name und Anzahl der Familien-Mitglieder. Die Karten sind hier das Geld. Richtiges Geld brauchen die Menschen hier nicht. Wo bin ich hier? Ich bin nicht in einem Supermarkt. Ich bin bei der Göttinger Tafel. Die Tafel ist ein Verein.

 

Der Verein arbeitet überall in Deutschland. Die Tafel hilft Bedürftigen, das heißt: armen Menschen. Für sie sammeln die Tafeln Lebensmittel, die woanders zu viel waren. Die Lebensmittel müssen noch in Ordnung sein. Dazu gibt es auch ein Gesetz. Die Mitarbeiter*innen geben die Lebensmittel dann an die bedürftigen Menschen ab. Die Arbeit der Tafel ist ehrenamtlich.

In Göttingen gibt es insgesamt 6 Ausgabestellen. Hier finden Sie Informationen darüber, wo diese Stellen sind. Und auch darüber, wer berechtigt ist, die Karten zu erhalten. Ohne Karte gibt es nichts. Für die Karten muss man einen kleinen Kostenbeitrag leisten: Ein Erwachsener zahlt 10 Euro, ein Kind bis 18 Jahre zahlt 5 Euro. Familien mit mehr als 3 Kindern zahlen 30 Euro.

 

Die Karte gilt jeweils für 3 Monate. Dafür bekommt man 2 Mal in der Woche Lebensmittel. Man bekommt nur die Lebensmittel, die gerade da sind. Ein Anspruch auf volle Verpflegung gibt es nicht.

Es ist 14.30 Uhr. Die Regale sind gut gefüllt. Die Mitarbeiter*innen sind froh. Heute muss keiner mit leeren Händen nach Hause gehen. Über 80 Menschen haben ihre Karten abgegeben. Die ersten kommen in den Laden. Die Mitarbeiter*innen fragen, was die Kund*innen wünschen. Brötchen, weiß, bitte. Kartoffeln, Paprika und Tomaten. Heute gibt es sogar Kirschen. Und etwas Süßes: Schokolade. Da freuen sich vor allem die Kinder. Ihre Freude ist der Dank für die ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen.

Erschienen: Juli 2024

Foto: Bernd Neubauer

Autor*in: Bernd Neubauer