Viele Frauen sind traurig und wütend

Mahnwache

Walaa wohnte in Göttingen-Grone. Walaa wurde 34 Jahre alt. Walaa hatte 4 Kinder. Ihr Ex-Mann hat ihr Gewalt angetan. Walaa hatte der Polizei Bescheid gesagt. Sie ist von ihrem Mann weg ins Frauenhaus gegangen. Im Frauenhaus war sie sicher. Das Frauenhaus ist für Männer verboten. Ins Frauenhaus können keine Männer herein kommen. Walaa hat sich von ihrem Mann getrennt. Sie ist in eine andere Wohnung gezogen. Es heißt: Am 5. Mai 2024 war ihr Ex-Mann in ihrer Wohnung. In dieser Nacht wurde Walaa getötet.

Der Ex-Mann von Walaa ist jetzt im Gefängnis. Er ist in Untersuchungs-Haft. Eine Richter*in wird später entscheiden: Hat der Ex-Mann Walaa getötet? Kommt der Ex-Mann ins Gefängnis? Wenn ja, wie lange kommt er ins Gefängnis? Oder steht eine andere Person unter Verdacht? Wahrscheinlich gibt es durch das Gerichts-Verfahren mehr Informationen. Bis jetzt gibt es nur Vermutungen.

Viele Frauen und andere Menschen sind traurig über den Tod von Walaa. Menschen, die Walaa kannten. Aber auch Menschen, die Walaa gar nicht kannten. Besonders Frauen sind nicht nur traurig, sie sind auch wütend.

Viele Frauen sagen: Das war ein Femizid. Femizid heißt: Der Mann hat die Frau getötet, weil sie eine Frau war. Oder der Mann hat es versucht. Femizid ist die schlimmste Form von Gewalt an Frauen. Jeden 3. Tag wird in Deutschland eine Frau von ihrem Mann oder Ex-Mann getötet.

Es gibt auch andere Formen von Gewalt an Frauen: doofe Sprüche, Kontrolle, Schläge und vieles mehr. Und auch Trans*Menschen und nicht-binäre Menschen erleben Gewalt von Männern.

Diese Gewalt gibt es oft. Diese Gewalt muss aufhören. Deswegen sind viele Frauen nicht nur traurig. Sie sind auch wütend.

Erschienen: Juni 2024

Bild: Henrik Bammel

Autor*in: Karolina Koehne