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Schwein gehabt? Nicht nur

Gedanken zum Welt-Glückstag

Neulich erzählte mein Sohn von seinem Jahr in Kanada. Er war 2019 dort nach der Schule zum Arbeiten und Reisen. Am Ende seiner Erzählungen sagte ein jüngerer Freund von ihm: Echt Schwein gehabt. Was er damit meinte: Mein Sohn hatte Glück. Ein Jahr später war das Reisen wegen Corona nicht mehr möglich. Stimmt. Mein Sohn hatte richtig Glück. Die Schule lag hinter ihm. Er hatte Zeit. Die Grenzen waren offen. Alles sehr gute Voraussetzungen.

Aber das ist nur die eine Seite des Glücks: das Zusammen-Treffen günstiger Bedingungen. Die andere ist das empfundene Glück. Das eigene Wohlbefinden. Mein Sohn ist heute noch glücklich, dass er dieses Jahr gemacht hat. Dieses Glück ist auch Folge des eigenen Handelns. Es hängt davon ab: Wie gestaltet man sein Leben. Es ist ein Gefühl, das über den Moment hinaus wirkt. Es führt so zu größerer Zufriedenheit mit dem eigenen Leben.

Das möchte auch der Welt-Glückstag: die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben fördern. Ihn gibt es seit 2013. Er ist jedes Jahr am 20. März. Der Tag ist von den Vereinten Nationen ausgerufen worden. Die Vereinten Nationen sind eine internationale Organisation von 193 Ländern. Sie wollen den Frieden weltweit sichern und erhalten. Sie wollen, dass es den Menschen besser geht. Nicht nur materiell. Sie wollen auch, dass sich die Menschen besser fühlen. Dass sie glücklicher sind.

Der Welt-Glückstag geht auf das asiatische Land Bhutan zurück. Nur in dem Land steht in der Verfassung das Recht auf Glück. Glück ist das höchste Ziel in Bhutan. Das heißt aber nicht, dass es das glücklichste Land auf der Welt ist. Bhutan ist arm. Die Lebens-Bedingungen sind vergleichsweise schlecht. Da ist es schwer, glücklich zu sein.

Laut einer Untersuchung 2019 waren die Menschen in Finnland am glücklichsten. Bhutan lag im unteren Mittelfeld. Aber Bhutan erinnert uns alle immer wieder daran, wie wichtig das Streben nach Glück ist. Gerade in schwierigen Zeiten. Und das kann man lernen. Mittlerweile sogar an deutschen Schulen. Für meinen Sohn kam das jedoch zu spät. Da hat er wohl einmal Pech gehabt.

Erschienen im DURCHBLICK März 2021

Bernd Neubauer