Im Juni fand an der Universität Göttingen eine besondere Zeremonie (siehe Foto / und unter: https://youtu.be/LN8XOO_UvK8) statt: Die Universität hat gestohlene Knochen an Neuseeland zurückgegeben. Diese Knochen gehörten Menschen von den Völkern der Maori und der Moriori. Die Knochen wurden im 19. Jahrhundert aus deutschen Kolonien nach Deutschland gebracht. Sie kamen zuerst zum Hamburger Museum und später an die Universität Göttingen. Viele Unternehmen handelten in dieser Zeit mit deutschen Kolonien: Sie kauften Objekte – menschliche Überreste haben aber eine besondere Bedeutung.

In Neuseeland existiert eine Organisation für den Schutz der Identität der Maori und der Moriori: Diese Organisation unterstützt die Rückgabe von Objekten dieser Völker aus dem Ausland. Das sind menschliche Knochen, aber auch Kunststücke und Kulturschätze.

Heute ist das alles ein verbreitetes Phänomen: Viele Museen hinterfragen seit einigen Jahren ihre Sammlungen und ihre Ausstellungen. Die wichtigsten Fragen sind: Woher genau kommen unsere Ausstellungs-Stücke? Wie hat das Museum diese Objekte bekommen? Hat man sie mit Gewalt von ihren Besitzern gestohlen?

Viele Ausstellungs-Stücke in europäischen Museen haben einen langen, traurigen Weg hinter sich: In den Kolonien wurde die Bevölkerung anderer Länder lange unterdrückt, getötet und bestohlen. Bekannte Fälle dafür sind viele afrikanische Länder wie zum Beispiel die deutschen Kolonien Namibia, Tansania und Kamerun. Solche schrecklichen Dinge sind aber auch in anderen Ländern wie eben in Neuseeland passiert. Diese Überreste wurden schon vor 100 Jahren gestohlen, bis jetzt waren sie noch bei uns in Deutschland.

Die Universität Göttingen hat diese Ungerechtigkeit offiziell benannt und bei einer traditionellen Moriori-Zeremonie die Knochen an Neuseeland zurückgegeben.

Zeremonien wie diese sind wichtig: Das Leiden der Völker können wir nicht mehr löschen. Aber solche Zeremonien haben eine große symbolische Bedeutung, denn sie zeigen: Wir möchten aus unseren Fehlern lernen und den Enkeln und Urenkeln der Opfer Erinnerung und Respekt zeigen.

Erschienen: Juli 2023

Foto: Uni Göttingen / Peter Heller

Autor*in: Giulia Manca