Das Ohr als Lenk-Rad

Forscher in Göttingen entwickeln eine Steuerung für den Roll-Stuhl

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Foto: Robert Kneschke, Fotolia.com

Muskeln ermöglichen Bewegung. Der Mensch hat über 500 Muskeln. Sogar im Ohr sind Muskeln. Ein neues Forschungs-Projekt will die Ohr-Muskeln nutzen. Die Forscher wollen mit den Ohr-Muskeln Maschinen steuern. Zum Beispiel einen Roll-Stuhl.

Warum gibt es das Projekt?

Manche Menschen sind stark eingeschränkt. Zum Beispiel Menschen mit Querschnitts-Lähmung. Manche können nur den Kopf bewegen. Der Grund dafür ist ein Schaden am Rücken-Mark. Das Rücken-Mark liegt in der Wirbel-Säule und gehört zum Nerven-System. Das Nerven-System steuert auch die Muskeln. Viele Menschen mit Querschnitts-Lähmung brauchen Hilfe im Alltag. Sie sitzen im Roll-Stuhl und brauchen Pflege. Wie kann es zu einer Querschnitts-Lähmung kommen? Zum Beispiel durch einen Unfall oder eine Krebs-Erkrankung

Die Idee hinter dem Projekt

Die Forscher in Göttingen haben herausgefunden: Jeder Mensch kann die Ohr-Muskeln aktivieren. Dafür braucht man aber Übung. Mit dem Ohr soll man dann Geräte steuern können: zum Beispiel einen Roll-Stuhl oder eine künstliche Hand.
Das Ohr soll eine Verbindung zwischen Mensch und Maschine sein. Die Erfindung soll Menschen mit Querschnitts-Lähmung mehr Selbstständigkeit geben. Menschen, die auf eine Maschine angewiesen sind, sollen es leichter haben.

Wie funktioniert die Steuerung?

Ein kleiner Elektro-Chip hinter dem Ohr soll Muskel-Signale aufzeichnen. Die Signale sollen per Funk an einen Empfänger übertragen werden. Der Empfänger soll dann die Maschine steuern.

Wer macht bei dem Projekt mit?

Forscher aus den Städten Göttingen, Heidelberg und Karlsruhe arbeiten an einem ersten Modell. Das Unternehmen Otto Bock Health Care aus Duderstadt unterstützt das Projekt.

Das Bundes-Ministerium für Bildung und Forschung will das Projekt fördern: Mit 810.000 Euro für 3 Jahre.

Julia Pfrötschner

Erschienen im DURCHBLICK Februar 2019