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Welt-Braille-Tag am 4. Januar

Die Blinden-Schrift – eine Schrift zum Tasten

Menschen, die sehen können, können Buchstaben und Wörter mit den Augen erkennen. Das ist die Voraussetzung für das Lesen von geschriebenen Texten. Für blinde Menschen und Menschen mit Seh-Behinderung gibt es eine eigene Schrift: die Braille-Schrift (das spricht man so: Bray-Schrift). Bei dieser Blinden-Schrift werden Buchstaben als hervorgehobene Punkte in Papier gepresst. So können blinde Menschen diese Punkte mit ihren Fingern ertasten.

Wer hat die Blinden-Schrift erfunden?
Die Schrift hat der Franzose Louis Braille vor ca. 200 Jahren erfunden. Durch einen Unfall erblindete er als kleiner Junge. Bereits mit 11 Jahren hatte er die Braille-Schrift fertig entwickelt.
Der Geburtstag von Louis Braille ist der 4. Januar. Dieser Tag wird als Welt-Braille-Tag geehrt.

Der Tast-Sinn
Die Haut des Menschen ist ein Sinnes-Organ: Kälte, Wärme, Schmerz oder Berührungen werden darüber gefühlt. In den Finger-Spitzen sitzen besonders viele Tast-Körperchen. Damit kann man Gegenstände gut ertasten. So können sich blinde Menschen besser in ihrer Umgebung zurechtfinden.

Wie liest man die Blinden-Schrift?
Jeder Buchstabe besteht aus Tast-Punkten. Es gibt bis zu 6 Punkte je Buchstabe, die in
2 Spalten angeordnet sind. Gut vorstellen kann man sich das mithilfe eines Eier-Karton mit
6 Eiern (= Punkten). Die Punkte werden nummeriert. Man fängt oben links mit der 1 an, darunter liegen die Punkte 2 + 3. Rechts daneben liegen die Punkte 4 + 5 + 6.
Beispiele: Der Buchstabe „a“ hat nur einen Punkt an der Stelle 1. Der Buchstabe „c“ hat einen Punkt bei der 1 und bei der 4.
Die Blinden-Schrift wird weltweit von links nach rechts gelesen. Es dauert sehr lange, bis man die Blinden-Schrift erlernt hat. Deshalb nutzt nur ein kleiner Teil der blinden Menschen diese Schrift. Für den Computer gibt es Tastaturen für die Blinden-Schrift.
Mithilfe einer speziellen Tafel kann man auch das Schreiben der Blinden-Schrift erlernen. Aber: die eigene Unterschrift müssen auch Blinde in „Schwarz-Schrift“ schreiben. So nennen sie die gedruckten Buchstaben für Sehende.

Julia Ring

Erschienen im DURCHBLICK 2022