Was macht eigentlich…?

Heute: ein Schiedsrichter

Der DURCHBLICK stellt verschiedene Berufe vor. Dieses Mal wollen wir wissen: Was macht eigentlich ein Schiedsrichter? Dazu haben wir mit Noah Scherpenbach (Foto) gesprochen. Er ist 19 Jahre alt, kommt aus Göttingen und ist Schiedsrichter.

DURCHBLICK: Du bist Schiedsrichter im Basketball. Wie bist du dazu gekommen?

Angefangen habe ich mit 13 Jahren. Ich habe selber Basketball gespielt. Die Schiedsrichter bei uns waren ziemlich schlecht. Daher habe ich mir gedacht: Das kann ich besser! Also habe ich meine Lizenz (meinen Erlaubnis-Schein) gemacht und seitdem rund 170 Spiele geleitet.

Was genau ist die Aufgabe eines Schiedsrichters?

Der Schiedsrichter hat mehrere Aufgaben. In erster Linie ist er dafür da, das Spiel zu leiten. Das heißt: Er sorgt dafür, dass die Spieler die Regeln einhalten und alles fair abläuft. Falls dies nicht der Fall ist oder die Spieler die Regeln verletzten, schreitet er ein und sorgt für Ordnung.

Braucht es als Schiedsrichter eine Ausbildung?

Ja, als Schiedsrichter benötigt man eine Lizenz, die man jede Spielzeit wieder auffrischen muss.


Foto: privat

Verdient man als Basketball-Schiedsrichter auch Geld?

Ja. Es gibt eine Aufwands-Entschädigung, die aber deutlich kleiner ist als im Fußball. Es ist ein nettes Taschengeld, aber zum Leben reicht es nicht.

Welche Spiele, in welcher Liga pfeifst du?

Zurzeit bin ich Teil des Kaders der 2. Regional-Liga Nord und werde in der 2. Regional-Liga West und der 1. Regional-Liga Damen eingesetzt. Als Schiedsrichter steigt man durch Fortbildungen und Sichtungs-Maßnahmen immer in die nächst höhere Liga auf.

Und da pfeifst du mit 19 Jahren schon Regional-Liga?

Ja, ich bin immer noch bei jedem Lehrgang und jeder Fortbildung der Jüngste. Mir macht das aber nichts, ich nehme das als Chance.

Gibt es auch mal Probleme auf dem Platz?

Klar. Häufig sind Trainer und andere Spiel-Beteiligte anderer Meinung. Zum Glück kann man das meistens in einem Gespräch klären. Wenn nicht, haben wir die Möglichkeit, zu verwarnen oder bei groben Verstößen ein Technisches Foul (sprich: Faul) zu verhängen. Das ist wie eine gelbe Karte im Fußball. Bei zwei Technischen Fouls wird der Trainer spiel-disqualifiziert. Das heißt: Er muss die Halle verlassen. Er darf nicht mehr bei diesem Spiel mitmachen.

Fällt es manchmal schwer, unparteiisch zu bleiben?

Nein. Wir haben klare Vorgaben, wonach wir die Situationen bewerten. Allgemein ist Finger-Spitzen-Gefühl gefragt. Aber unparteiisch zu sein ist die Grundlage, um als Schiedsrichter zu arbeiten.

Du bist noch Schüler. Willst du auch danach weiter als Schiedsrichter arbeiten?

Das weiß ich nicht. Im Moment ja. Es ist aber ein sehr zeit-aufwändiges Hobby. Die Wochen-Enden sind so gut wie verplant. Da es aber einen großen Schiedsrichter-Mangel in allen Ligen gibt, werde ich sicherlich in irgendeiner Weise am Ball bleiben.

Bernd Neubauer

Erschienen im DURCHBLICK Oktober 2022