Wo kommt dieser alte Brauch her?

Wer kennt das nicht aus der eigenen Kindheit? Es ist der 5. Dezember. Es ist schon dunkel. Schlafenszeit. Aber da war doch noch was. Habe ich nicht was vergessen? Aber ja, die Stiefel! Morgen ist Nikolaus. Schnell noch mal mit dem Lappen über den Stiefel gewischt und ihn vor die Tür gestellt. Und sich dann im Bett vorgestellt, was da morgen alles drin sein wird. Ja, so war das als Kind. Wo aber kommt dieser Brauch eigentlich her? Und warum gerade Stiefel?

Dieser Brauch hat eine lange Geschichte. Er geht auf den heiligen Nikolaus zurück. Er lebte im 4. Jahrhundert in der heutigen Türkei. 

 

Nikolaus war ein Bischof und ein wohltätiger Mensch. Er starb an einem 6. Dezember. Er galt als Beschützer der Kinder. Deshalb beschenken wir heute noch Kinder an seinem Namens-Tag. Der Erzählung nach soll der heilige Nikolaus armen Mädchen geholfen haben. Er hat ihnen Gold zugeworfen. Mal durchs Fenster, mal durch den Kamin, wo die Socken zum Trocknen hingen. Deshalb hängen die Kinder in Amerika zu Nikolaus Socken auf.

Bei uns stellen die Kinder Stiefel vor die Tür. Eine Erklärung dafür geht so: Die Erwachsenen wollten an den heiligen Nikolaus erinnern.

 

Deshalb haben sie an seinem Todes-Tag den Kindern Geschenke zugeworfen. Aber meist fingen nur die großen und starken Kinder die Geschenke auf. Die Kleinen bekamen nichts ab. Das wollte man gerechter machen. Alle sollten etwas kriegen. So war der Nikolaus-Stiefel erfunden.

Zu einem Brauch wurde das aber erst viele Jahre nach dem Tod vom heiligen Nikolaus. Der Brauch ist im 16. Jahrhundert entstanden. Und es gibt ihn immer noch. Also nicht vergessen: am 5. Dezember Stiefel rausstellen.

 

Erschienen: November 2024

Foto: Sabine Kroschel auf Pixabay

Autor*in: Bernd Neubauer