Wer zu viel Zeit im Internet verbringt, verpasst das richtige Leben. Grafik: Redaktion Göttinger Tageblatt

Auf der Suche nach Anerkennung

Wenn zu viel Internet krank macht

Nur kurz auf das Handy (sprich: Händi) schauen. Nicht um zu telefonieren. Sondern um ins Internet zu gehen. Nur um dort zu sehen: Wer hat geschrieben? Wer hat ein Foto kommentiert? Wie vielen Menschen gefällt es? Viele Menschen verbringen viel Zeit mit den Sozialen Medien. Zum Beispiel mit Facebook (sprich: Feysbook) oder Instagram. Das kann zum Problem werden: Manche Menschen sind süchtig nach dem Internet. Man sagt auch: Sie sind abhängig. Besonders Jugendliche sind betroffen.

Internet-Sucht bei Jungen und Mädchen

Der Sucht-Forscher Rainer Thomasius sagt: Mehr Mädchen als Jungen sind süchtig nach den Sozialen Medien. Oft ist die Situation bei den abhängigen Mädchen ähnlich: Sie haben Angst zu versagen und fühlen sich wertlos. Die Mädchen hoffen dann auf Anerkennung aus den Sozialen Medien. Thomasius sagt: Die Jungen sind eher abhängig von Computer-Spielen. In Deutschland sind von den Mädchen und Jungen zwischen 12 und 17 Jahren etwa 100.000 internet-süchtig, das sind etwas weniger Menschen als Göttingen Einwohner hat.

Das wichtigste Zeichen für Internet-Sucht: Kontroll-Verlust

Eine Person mit Internet-Sucht kann nur noch an Soziale Medien oder Computer-Spiele denken. Jugendliche, die vom Internet abhängig sind, verbringen ihre gesamte Freizeit damit. Hobbys geben sie auf. Sie schwänzen die Schule. Sie belügen ihre Eltern, wenn es um die Zeit mit dem Handy geht. Diese Jugendlichen haben die Kontrolle über ihr Verhalten verloren. Das ist das wichtigste Anzeichen für eine Internet-Sucht, erklärt Thomasius.

Zu wenige Plätze für die Behandlung

Internet-Sucht kann man behandeln. Viele Abhängige werden mit einer Therapie wieder gesund. Therapie bedeutet: Die Behandlung von einer Krankheit über
längere Zeit. Thomasius kritisiert: Es gibt zu wenig stationäre Therapie-Plätze. Stationär bedeutet: Die Betroffenen sind während der Behandlung nicht zu Hause. Sie leben in einer Klinik. Es gibt nur 200 stationäre Therapie-Plätze für Internet-Sucht in Deutschland.

Die Therapie

Bei der stationären Therapie werden den Betroffenen die Handys weggenommen. Sie bekommen dafür ein Handy ohne Internet. Dafür gibt es viel Programm: zum Beispiel Sport oder Musik machen. Ziel ist es: Die Jugendlichen langsam an einen gesunden Umgang mit dem Internet zu gewöhnen.

Asja Wortmann

Erschienen im DURCHBLICK Oktober 2018