Frauen und Männer sind heute gleichberechtigt. Frauen dürfen wählen. Foto: dpa
100 Jahre Frauenwahlrecht
Auch in Göttingen streiten Frauen für ihre Rechte
Regelmäßig entscheiden Wahlen darüber, welche Parteien und Personen regieren dürfen. Wählen dürfen Männer und Frauen, die mindestens 18 Jahre alt sind. Das war nicht immer so. Erst 1918, also vor 100 Jahren, bekamen Frauen das Wahl-Recht.
Der 1. Weltkrieg
Von 1914 bis 1918 ereignete sich der 1. Welt-Krieg. An diesem Krieg waren sehr viele Länder beteiligt. 17 Millionen Menschen starben. Deutschland hat den 1. Welt-Krieg verloren. Die Situation nach dem Krieg war schwierig. Sie machte aber auch Platz für Veränderungen.
Frauen-Organisationen
Wichtig für diese Entwicklungen waren Frauen-Organisationen. Ab 1850, also etwa 70 Jahre vor dem Frauen-Wahlrecht, schließen sich immer mehr Frauen zusammen. Sie fordern: Mitbestimmung in der Politik. Die Anzahl der Organisationen vergrößert sich. 1918 fordern 58 Frauen-Organisationen das Wahl-Recht für Frauen. Am 12. November 1918 erreichten sie den Durchbruch: Das Wahl-Recht für Frauen wird beschlossen.
Orte für Frauen in Göttingen
Die erste Frauen-Versammlung fand 1918 im Kaisercafé statt. Dieses Café gibt es heute nicht mehr. Es war in der Weender Straße. Ein Argument gegen das Frauen-Wahlrecht war: Frauen wissen zu wenig. Deshalb gab es im Kaisercafé Veranstaltungen für Frauen. Sie hießen: „Lernet wählen“.
In der Roten Straße wurde 1973 das erste Frauen-Zentrum gegründet. Hier zum Beispiel diese Themen besprochen: die Pille und das Abtreibungs-Verbot. 1977 wurde in der Burgstraße der Laura-Buchladen eröffnet.
Als es noch kein Internet gab, war der Buch-Laden ein Ort, an denen man Informationen erhalten konnte. Gegründet wurde er von Studentinnen. Auch der Frauen Notruf in der Kurzen-Geismar-Straße wurde von Studentinnen gegründet. Das war 1988.
Gleichberechtigung von Männern und Frauen
Männer und Frauen sind heute gesetzlich gleichberechtigt. Sie haben also die gleichen Rechte und Pflichten. Aber: Die Gleichberechtigung ist noch nicht erreicht. Das sieht man zum Beispiel daran: Viel mehr Männer haben wichtige Positionen in Unternehmen und der Politik. Dass seit 1918 auch Frauen wählen dürfen, ist ein wichtiger Schritt gewesen. Für echte Gleichberechtigung sind aber weitere Veränderungen notwendig.
Asja Wortmann